Ein harmonisches Corporate Design kann ein entscheidendes Kriterium sein, warum du gebucht wirst. 7 Tipps für ein besseres Corporate Design.
In den letzten Wochen habe ich mehrere Kundengespräche geführt, die ungefähr wie folgt abliefern:
„Wir brauchen eine neue Webseite.“
„Ja prima, da sind Sie bei mir richtig! Aber darf ich erstmal fragen, warum Sie mich anfragen?“
„ Wir haben uns mehrere Seiten und Anbieter angesehen – und Ihre hat uns am besten gefallen!“
„Was hat Ihnen denn genau gefallen?“
„Ähm…naja…keine Ahnung. Die anderen sahen irgendwie altmodisch aus. Aber bei Ihnen haben wir ein gutes Gefühl.“
Wir können gar nicht anders – Design beeinflusst extrem die Wertigkeit von Produkten und Dienstleistungen. Natürlich spielen auch andere Faktoren wie gute Inhalte, Fachwissen, Storytellling etc. eine Rolle. Wenn keine Substanz dahinter ist, bringt auch das schönste Design nichts.
Doch bei den meisten Unternehmen ist nicht mangelndes Fachwissen das Problem, sondern wie sie ihre Leistung darstellen!
Dein Corporate Design: Wie ist der erste Eindruck?
Egal, wie gut du auch bist: Du musst den Kunden erstmal dazu bringen, sich dein Angebot überhaupt näher anzusehen!
Das Corporate Design ist der erste Eindruck, den ein Kunde von deinem Unternehmen erhält – und der kann entweder super oder halt sch… sein.
Es macht einen Unterschied, ob du bei einem ersten Date dein Gegenüber anlächelst oder eine Trauermine ziehst. Genauso verhält es sich mit deinem Design.
Der erste Eindruck hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck bei deinem Kunden, ein „Bauchgefühl“.
Nimm dir einmal deine Visitenkarte zu Hand. Betrachte dein Logo, deinen Flyer, deine Webseite – hast du dabei ein gutes, wohliges Gefühl? Oder ist es dir etwa peinlich?
Falls du nicht zufrieden bist, gestatte mir eine Frage: Warum änderst du es nicht? Würdest du etwa in Jogginghose zu einem ersten Date gehen?
Wichtig: Es geht mir hier nicht um Oberflächlichkeit! Vielleicht denkst du dir: „Aber ich mach doch so einen tollen Job, die Kunden werden schon sehen, wie gut ich bin. Das Aussehen ist doch zweitrangig, Qualität setzt sich durch“.
Ich muss dir leider ganz laut widersprechen.
Deine Kunden sind täglich so vielen Reizen ausgesetzt, dass sie keine andere Wahl haben, als extrem zu selektieren:
- „Was interessiert mich?“
- „Bringt mir das was?“
- „Brauche ich das?“
- „Gefällt mir das?“
Ohne diesen Tunnelblick würden sie überschnappen.
Fakt ist: Es gibt sehr viele Unternehmen, die dasselbe anbieten wie du. Genau aus diesem Grund würde ich dir raten, darauf zu achten, dass deine Marketingmaterialien ansprechend gestaltet sind und wirklich gut zu dir und deinen Kunden passen. Du solltest stolz darauf sein!
Wie oft habe ich schon gehört: „Hier ist meine Visitenkarte. Ach ja, meine Webseite ist leider veraltet. Aber naja – Sie wissen schon – ich habe dafür keine Zeit.“
Keine Zeit? Dann bitte-bitte, kümmere dich darum, dass es jemand für dich erledigt!
Warum Corporate Design so wichtig für dein Unternehmen ist
Gutes Design kann dann DAS entscheidende Kriterium sein, warum du und nicht jemand anders gebucht wirst. Oder es kann der Grund sein, warum du nicht gebucht wirst.
Ganz ehrlich, ich möchte dir kein schlechtes Gewissen machen. Dennoch habe ich in den letzten Wochen einige solcher Aussagen gehört:
„Ich arbeite seit einiger Zeit mit einem Programmiere zusammen, der einfach nicht versteht, was ich möchte. Er setzt einfach nur um und ich bin ja kein Designer.“
Oder: „Der anderer Grafiker hat eine altmodische Webseite“.
Wenn ich an diese Gespräche denke, freu ich mich natürlich, dass ich die Aufträge erhalten habe. Was aber für mich auch dahinter steht: Meine Mitbewerber haben keine Ahnung, wie viel Umsatz ihnen entgeht!
Kunden, die das Design abschreckt, fragen ja gar nicht erst an, sondern suchen einfach weiter.
Ist ein Corporate Design für jede Branche wichtig?
Gutes Design ist aber nicht nur wichtig, wenn du im Kreativbereich tätigt bist, sondern in absolut JEDER Branche.
Auch wenn viele Leute von sich behaupten, „kein Ahnung von Grafik zu haben“ – jeder Mensch hat ein Gespür oder zumindest eine Meinung, ob ihm etwas gefällt!
Das Empfinden für Ästhetik liegt in unserer Natur. Es verläuft teilweise komplett unterbewusst und der Kunde sagt dann, wie bei meinem Beispiel oben, er hätte einfach „ein gutes Gefühl“.
Er kann nicht sagen, was ihm gefällt – nur ob es ihm gefällt.
Überleg einmal:
- Wie oft hast du wohl schon zu einem Markenprodukt gegriffen – einfach, weil die Verpackung schöner war?
- Könnte Apple seine Produkte wohl so teuer verkaufen, wenn das Design nicht so brilliant wäre? Steve Jobs war bekannt für seine Design-Besessenheit (er hat sogar penibel darauf geachtet, dass das Innenleben im Gehäuse symmetrisch und perfekt angeordnet war!). Spitzfindigkeit? Nein! Er wusste einfach, wie viel gutes Design wert ist!
- Angenommen, du siehst eine altmodische und eine moderne Webseite. Welchem Anbieter traust du eher zu, eine hochwertigere Leistung zu erbringen? Ohne, dass du Genaueres über ihn weißt?
Ich erspare dir jetzt die zahlreichen Studien, die hierzu geführt wurden. Glaub mir einfach, dass Design eine große Macht hat und stark unsere Wahrnehmung beeinflussen kann.
Deine Kunden können nicht objektiv Anbieter vergleichen, sie sind ja keine Experten. Den einzigen Anhaltspunkt, den Sie haben, ist der erste Eindruck.
Viele haben vielleicht auch gar nicht die Möglichkeit, dich „live“ zu erleben. Oder aber sie haben dich flüchtig kennengelernt und wollen nun noch etwas mehr Vertrauen gewinnen, indem sie sich deine Webseite genauer ansehen.
Ein gutes Corporate Design ist schwierig und auch nicht gerade billig. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Ausgaben ist es aber wirklich ein Investment in dein Unternehmen!
Denn es macht sichtbar, was eigentlich unsichtbar ist. Es ist nicht damit getan, einfach ein paar Farben und Schriften zusammenzustellen. Es bedeutet, die Seele eines Unternehmens sichtbar werden zu lassen.
Es baut Vertrauen auf. Es zeugt von deiner Qualität. Es zeigt, was für einer Persönlichkeit du bist. Es verkörpert deine Werte.
Natürlich ist „schön“ natürlich immer höchst subjektiv und unsere Vorstellung von Schönheit entwickelt sich permanent weiter.
Dennoch möchte dir 7 Tipps mit auf den Weg geben, die du in Bezug auf dein Design beachten solltest – egal, in welchem Bereich du tätig bist.
7 Tipps für dein Corporate Design
1. Passt es zu dir UND deinen Kunden?
Natürlich muss es dir gefallen. Aber bitte achte auch darauf, wen du ansprechen willst (du weißt – der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler). Wenn du eine Heavy-Metal hörende Hochzeitsplanerin bist, würde ich dir davon abraten, deine Vorlieben in das Design deines Unternehmens einfließen zu lassen.
Frage dich lieber: Was ist das Ziel des Designs? Was willst du mit dem Flyer, der Webseite, deinem Logo vermitteln? Welches Gefühl soll entstehen?
Es muss nicht immer eine Hochglanzbroschüre sein – wichtig ist, dass es zu dir und deinen Kunden passt.
2. Achte auf genügend Kontrast
Wir empfinden etwas als schön, wenn es viel Kontrast aufweist.
Zum Beispiel:
- Wenn du eine schnörkelige Überschrift hast, dann nimm eine ganz reduzierte Schrift für den restlichen Text. Oder umgekehrt.
- Wir lieben Farben, die sich im Farbkreis auf gegenüber liegenden Seiten befindet (Komplementärfarben). Sie verstärken ihre Wirkung untereinander. So wirken z.B. Blau und Orange super harmonisch miteinander. (Hier ein Farbkreis)
- Achte auch auf die Lesbarkeit: Bei einem hellen Hintergrund nimm z.B. dunklen Text, bei einem dunklen Hintergrund hellen Text.
3. Weißraum ist dein bester Freund
Kennst du das, wenn du einkaufen gehst und die Kleidung auf die Kleiderständer gequetscht wurde? Da hat man überhaupt keine Lust mehr zum Einkaufen!
So verhält es sich auch mit deinem Design: Lass ihm Luft zum Atmen! Der sogenannte „Weißraum“ oder „Leerraum“, also die Fläche, die nicht bedruckt ist, ist genauso wichtig wie die farbigen Elemente.
Ich sehe oft Flyer und Webseiten, die mit Text und Bildern vollgequetscht sind. Mein Rat: Wenn du viel zu sagen hast, nimm lieber ein paar Seiten mehr.
Der Weißraum lässt den Rest vom Design besser wirken und wirkt luftiger und edler. Schau dir z.B. einfach mal die Webseite von Apple an und achte darauf, wie viel Platz zwischen den Elementen gelassen wird, damit die Produkte besser wirken.
4. Weniger ist mehr
Klar, es geht nicht immer kurz und knapp. Dennoch gilt bei gutem Design: In 90% der Fälle ist weniger mehr!
Die Reduzierung auf das Wesentliche ist die größte Herausforderung bei Design.
Ein gutes Logo ist einfach gehalten, damit du es auch in kleinen Formaten gut erkennen kannst. Versuch nicht alles, was dir gefällt, in ein einziges Logo zu packen.
Dein Design besteht aus mehr als nur einem Logo – dazu gehören Farben, Schriften, Typografie, Gestaltungselemente, Icons und auch die Bildersprache. Hier ist Fingerspitzengefühl gefordert, damit alles stimmig ist und harmonisch zueinander passt.
5. Vermische keine (unpassenden) Stile
Klar, das Internet ist voller Möglichkeiten und Inspirationen.
Manche Kunden sagen zu mir: „Ich finde von dem Logo das Icon gut, von dem die Schrift und von diesem die Farben.“ Sie verstehen nicht, dass viele Elemente nur im Kontext oder in genau dieser Kombination so gut wirken!
Das ist, als wenn du dir mehrere Künstler ansiehst und sagen würdest: „Bei Picasso finde ich das Abstrakte gut. Bei Monet das Getupfte. Hier gefällt mir aber die Schwarz-Weiß-Zeichnung. Können wir das bitte alles in ein Gemälde packen?“
Das Auge dafür zu entwickeln, was zusammen passt, dauert Jahre. Vertraue deinem Grafiker, dass er dir bereits die besten Kombinationen zeigt und schon viel mehr ausprobiert hat, als du es auf den 1. Blick erkennst. Hör auf, verschiedene Stile miteinander vermischen zu wollen.
6. Achte auf ein einheitliches Design
Eigentlich offensichtlich, wird aber dennoch oft nicht umgesetzt: Behalte in allen deinen Designs eine klare, einheitliche Linie bei. Deine Webseite ist aktuell, aber deine alten Visitenkarte setzen Staub an? Schmeiß sie weg und lass neue drucken!
Denk an das Beispiel vom 1. Date: Das Gesamtbild muss harmonisch wirken! Oder würdest du beim Date untenrum eine Jogginghose und obenrum einen schicken Blazer tragen?
Ebenso würde ich davon abraten, jedem Trend hinterherzulaufen. Auch wenn immer mal wieder etwas angepasst werden muss, solltest du dich auch noch in ein paar Jahren mit deinem Grunddesign wohl fühlen.
7. Sind die Elemente flexibel einsetzbar?
Dein Logo, Farben, Schriften und weiteren Gestaltungselemente müssen sich für verschiedene Einsatzzwecke eignen. Also sowohl für deine Webseite als auch für den Einsatz in den Sozialen Medien, für gedruckte Medien (Broschüren, Visitenkarten, Poster etc.) Das musst du bei der Festlegung deines Designs im Hinterkopf behalten. Sonst musst du es später immer wieder verändern und verwässerst damit das einheitliche Marken-Bild.
Ein typischer Fehler ist es, dass das Logo auf deinem Bildschirm toll aussieht. Nur wenn es ganz klein gedruckt werden soll, sind die einzelnen Bestandteile nicht mehr zu erkennen.
Fazit:
Das waren ein paar Grundlagen- Tipps für gutes, harmonisches Design. Wichtig ist mir noch, dass dir klar wird, was für einen wichtigen Stellenwert Design in deinem Unternehmen haben sollte. Es ist keine oberflächliche Angelegenheit – es verkörpert deine Werte und deine Leistung! Und es sollte eine deiner Hauptaufgaben als Unternehmer sein, dich darum zu kümmern, dass es so schön und einzigartig ist wie du.
Hast du noch Fragen oder Ergänzungen? Dann hinterlass mir gerne deinen Kommentar!
Hallo Annika,
das kann ich nur unterstreichen… und betonen, auch die Haptik nicht zu unterschätzen. Der Aufpreis für Visitenkarten mit Soft-Touch-Oberfläche oder Relieflack zahlen sich meiner Erfahrung nach ebenso aus. Denn wir sind halt auch haptische Wesen und so etwas bleibt in (hoffentlich positiver) Erinnerung!
So, ich muss jetzt meine Anzugshose suchen gehen 😉
lg
Michael
Ja, mehr mehr Sinne, umso besser!