Die 5 häufigsten Marketing-Mindfucks (und wie du sie überwindest)

Lesezeit: 13 Min.

Kürzlich nahm ich an einem kleinen Netzwerktreffen teil, das eine enge Freundin organisiert hatte. Es war weniger ein „typisches Netzwerktreffen“, sondern eher eine eingeschworene Gemeinschaft von Selbstständigen, die sich mit ihresgleichen austauschen wollten. Die Teilnehmer waren bunt gemischt – Männer und Frauen verschiedener Altersklassen und in unterschiedlichen Stadien ihrer Unternehmen. Einige hatten gerade erst angefangen, andere waren wie ich seit zehn Jahren am Markt, und manche sogar noch länger.

Bei diesem Treffen fiel mir auf, dass viele der diskutierten Probleme eine gemeinsame Ursache hatten, die ich als „Marketing-Mindfucks“ bezeichne. Dabei wurde mir erneut bewusst, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Mindset auseinanderzusetzen. Denn egal, wie ausgereift deine Strategie ist oder wie gut du Tipps befolgst: Dein Unternehmen ist nur so erfolgreich, wie du dich persönlich weiterentwickelst.

Ich bin fest davon überzeugt, dass eine Selbstständigkeit die größte Persönlichkeitsentwicklung ist, die es gibt. Wenn du dich nicht persönlich weiterentwickelst, rennst du ständig gegen eine unsichtbare Wand. Du denkst vielleicht, es liegt an irgendwelchen unbekannten Taktiken oder Maßnahmen – obwohl das Problem eigentlich ganz woanders liegt.

Die Bedeutung von Marketing-Mindfucks für deinen Erfolg

Denn egal, wie ausgereift deine Strategie ist oder wie gut du Tipps befolgst, dein Unternehmen ist nur so erfolgreich, wie du dich persönlich weiterentwickelst. Ich sage immer, dass eine Selbstständigkeit die größte Persönlichkeitsentwicklung ist, die du machen kannst. Wenn du dich nicht persönlich weiterentwickelst, rennst du ständig gegen eine unsichtbare Wand. Du denkst vielleicht, es liegt an irgendwelchen Taktiken oder Maßnahmen, die du nicht kennst, wenn das Problem eigentlich ganz woanders liegt. Deshalb glaube ich, dass das Thema Mindset – oder in diesem Sinne „Mindfucks“ – extrem wichtig für den Erfolg deines Unternehmens ist.

Das Impostor-Syndrom: Der heimliche Saboteur deines Erfolgs

Das Impostor-Syndrom hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich nichts anderes, als wenn du ständig das Gefühl hast, dass du nichts richtig gut kannst oder außergewöhnlich gut kannst und dir die anderen irgendwann auf die Schliche kommen würden.

Wie sich das Impostor-Syndrom in deinem Business zeigt

  1. Du hast Schwierigkeiten, deinen Wert zu erkennen und angemessene Preise festzulegen
    Dieser Mindfuck tritt besonders häufig beim Thema Wert und Preisgestaltung auf. Ein typisches Beispiel: Du erstellst ein Angebot für einen Kunden und schreibst zunächst den Preis hin, den du gerne hättest. Dann beginnst du zu grübeln und reduzierst den Betrag immer weiter, weil du das Gefühl hast, zu viel zu verlangen.
  2. Du hast ständig das Gefühl, dich weiterbilden zu müssen.
    Manche Solopreneure begeben sich aus diesem Gefühl heraus, nicht gut genug zu sein, von einer Weiterbildung in die nächste. Sie haben gefühlt irgendwann 20 Ausbildungen absolviert, ohne einen einzigen Euro mit ihrem Business verdient zu haben.

In besonders ausgeprägten Fällen kann es sogar dazu führen, dass du aus Angst vor Sichtbarkeit dein Marketing komplett vernachlässigst und das Thema immer weiter aufschiebst. Du befürchtest, die Leute könnten irgendwann erkennen, dass du eigentlich keine Ahnung von dem hast, worüber du sprichst.

So kannst du das Impostor-Syndrom überwinden

Wenn du diesen Gedanken kennst, bist du damit wirklich nicht allein. Ich kenne das von mir selbst, von meinen Kunden und von anderen Solopreneuren – jeder erlebt das mal mehr oder weniger intensiv.

Eine Bekannte gestand mir einmal: „Wenn ich mich vermarkte, fühle ich mich manchmal wie eine Betrügerin. Ich kann doch eigentlich nichts überragend gut. Und ich habe Angst, dass das irgendwann ein Kunde bemerkt.“

Das Gute daran ist: Dieses Gefühl ist völlig normal und sogar ein positives Zeichen! Warum? Weil es zeigt, dass du dir deiner Verantwortung bewusst bist und deine Kunden nicht enttäuschen möchtest.

Hier sind ein paar Strategien, die mir geholfen haben, mit dem Impostor-Syndrom umzugehen:

  1. Führe ein „Erfolgs-Tagebuch“:
    Notiere dir jedes positive Feedback und jeden Erfolg – sei er noch so klein. Wenn dich das Impostor-Syndrom packt, lies darin. Es erinnert dich an alles, was du bereits geschafft hast. Das kann ein netter Kommentar von einem Kunden sein, eine positive Bewertung oder ein erfolgreicher Auftrag. All diese Dinge helfen dir, wenn du einen schlechten Tag hast oder dich Selbstzweifel überkommen. Sie erinnern dich daran, dass du deine Arbeit besonders gut machst und dich keinesfalls verstecken musst.
  2. Sei ehrlich, wenn du etwas nicht weißt
    Stell dir vor, du würdest mir eine Frage zum Thema Marketing stellen, und ich würde antworten: „Das ist eine sehr gute Frage. Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht ganz sicher. Lass mich das recherchieren, und ich komme mit einer fundierten Antwort auf dich zurück.“ Was würdest du von dieser Antwort halten? Vermutlich würdest du nicht denken: „Die hat ja überhaupt keine Ahnung von Marketing“, sondern eher: „Wow, sie ist so professionell und engagiert, dass sie sogar zugibt, wenn sie etwas nicht weiß, und sich die Mühe macht, es herauszufinden.“
  3. Reframe deine Gedanken
    Der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ hilft dir nicht weiter. Versuche folgenden Gedanken: ‚Ich lerne jeden Tag dazu und gebe mein Bestes‘. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, jeden Tag ein Stück besser zu werden.
  4. Tauscht dich auch mit anderen aus.
    Wenn du in einem guten oder geschützten Umfeld bist, wirst du früher oder später merken, dass fast alle Unternehmer, Solopreneure, Selbstständige, wie auch immer du das nennst, oft diesen Gedanken haben: „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich kann etwas nicht gut genug“ oder unsicher sind. Das ist ein völlig normaler Bestandteil einer Selbstständigkeit und das nimmt dem ganzen Imposter-Syndrom viel von seiner Macht.
  5. Und hier ist noch ein Gedanke, der mir immer hilft:
    Deine Kunden kommen zu dir, weil du etwas kannst, was sie nicht können. Du musst nicht alles wissen – du musst nur mehr wissen als sie in diesem speziellen Bereich. Es reicht also, wenn du ein paar Schritte weiter bist als deine Kunden und ihnen eine Art Abkürzung geben kannst. Dann ist es völlig legitim, dass du dafür Geld verlangen kannst.

Fazit: Das Impostor-Syndrom ist ein normales Gefühl, dass jeder hat. Es zeigt sogar, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und unsere Kunden nicht enttäuschen wollen. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass es uns kontrolliert. Anstatt uns zu lähmen, sollten wir es als Antrieb nutzen, uns stetig weiterzuentwickeln und unser Bestes zu geben.

Paralyse durch Analyse: Wenn zu viel Information dich lähmt

Stell dir vor, Du hast eine Idee für ein neues großes Projekt, sei es jetzt zum Beispiel einen Podcast zu starten oder einen neuen Onlinekurs zu entwickeln oder auch sogar ein komplett neues Unternehmen zu starten.

Du hast richtig Lust darauf und dann stürzt du dich voller Elan in die Recherche. Du liest Artikel und schaust YouTube-Videos und hörst vielleicht Podcasts, du analysierst, was die Konkurrenz macht, machst Marktforschung oder erstellst Mindmaps – und dann plötzlich merkst du nach einiger Zeit: Oh Mann, es sind ja jetzt schon Wochen vergangen und ich bin irgendwie kein Stück weiter.

Im Gegenteil, je mehr du weißt, umso unsicherer wirst du, ach herrje, da gibt es ja noch tausend andere Dinge, die ich beachten muss und was, wenn ich etwas Wichtiges übersehe und vielleicht sollte ich dann doch lieber noch so einen Kurs machen, bevor ich überhaupt anfange.

Wenn dir das bekannt vorkommt, dann willkommen im Club der Paralyse durch Analyse. Lass uns mal tiefer in das Thema einsteigen.

Warum zu viel Analyse gefährlich ist

Ich bin fest davon überzeugt, dass zu viel Analyse eines der größten Hindernisse für erfolgreiches Marketing ist – besonders für uns Solopreneure.

Der Grund ist, dass wir in unserer digitalen Welt Zugang zu einer schier endlosen Menge an Informationen haben. Das klingt zunächst super, oder? Aber es kann auch vollkommen überwältigend sein.

Wir verlieren uns in Details und vergessen dabei das große Ganze.

Und noch schlimmer: Wir kommen vor lauter Recherche und Planung gar nicht mehr ins Handeln. Wir haben zwar durch die ganze Recherche und Vorarbeit das Gefühl, dass wir vorwärts kommen, aber man sieht halt wirklich kein Ergebnis oder wir kommen gar nicht tatsächlich ins Tun.

Und das ist eine große Gefahr, weil es dazu führen kann, dass du dieses große Projekt oder den Podcast oder sogar das neue Unternehmen gar nicht erst gründest, weil diese Masse an Sachen, die du nicht weißt und die du beachten musst, so überwältigend ist, als ob eine riesige Welle auf dich zurollt und du erstarrst.

Strategien gegen die Analyse-Paralyse

  1. Setz dir ein Zeitlimit für die Recherche
    Ob das nun zwei Stunden oder zwei Wochen sind – definiere einen Punkt, an dem du sagst: ‚So, jetzt weiß ich genug, um loszulegen.‘
  2. Nutze die MVP-Methode
    MVP steht für ‚Minimum Viable Product‘. Frag dich: Was ist das Minimum, das ich brauche, um zu starten? Alles andere kann später kommen.
  3. Teile große Projekte in kleine, machbare Schritte
    Statt ‚Website neu gestalten‘ kannst du mit ‚Grobe Struktur festlegen” anfangen. Kleine Erfolge motivieren ungemein!
  4. Hol dir Feedback von außen
    Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ein Außenstehender kann oft in fünf Minuten auf den Punkt bringen, woran wir wochenlang grübeln. Oder statt stundenlang zu recherchieren, könntest du auch einfach den Mut fassen, zum Hörer greifen und einfach mal mit ein oder zwei Kunden ein Telefonat führen und kommst so vermutlich deutlich schneller zu dem Ergebnis, als wenn du wochenlang selber vor dich hin arbeitest.

Ein tolles Buch, das ich hierzu kürzlich gehört habe, ist „Million Dollar Weekend“ von Noah Kagan. Es erklärt, wie man in kurzer Zeit Ideen testen und schnell in die Umsetzung kommen kann. Es ist super pragmatisch und anschaulich.

Wenn du das nächste Mal das Gefühl hast, dass du wieder in diese Falle tappst – zu viel im Vorfeld zu zerdenken und in die Analysespirale zu geraten – dann nimm einen tiefen Atemzug und frag dich: Was ist jetzt der nächste kleinste Schritt, den ich machen kann? Und dann mach ihn einfach. Denn auch die großen Sachen fangen mit kleinen Schritten an.

Analyse ist wichtig, aber sie darf uns nicht lähmen. Wir müssen lernen, den Punkt zu erkennen, an dem wir genug wissen, um zu starten. Denn letztendlich ist es besser, etwas Gutes zu machen und es stetig zu verbessern, als ewig auf das Perfekte zu warten.

Die Angst vor Ablehnung: Wenn Selbstzensur deine Marke erstickt

“Wenn ich sichtbar werde, dann stehe ich quasi auf dem Präsentierteller und muss mich den Bewertungen anderer aussetzen. Und was, wenn sie das, was ich sage, nicht gut finden?“

Das ist ein typischer Gedanke, den vermutlich jeder Solopreneur kennt.

Als ich mich selbstständig machte, las ich anfangs alles dreimal, zensierte mich selbst und formulierte Dinge um. Ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen oder irgendeine Art von Ablehnung ernten.

Dadurch gingen meine Markentonalität und meine eigene Stimme völlig unter.

Wie willst du auch Persönlichkeit zeigen, wenn du dich ständig selbst zensierst?

Dahinter steckt oft diese Angst vor Ablehnung: Wenn man sich so zeigt, wie man wirklich ist, wie man wirklich denkt und welche Meinung man wirklich hat, könnte man von anderen verurteilt werden. Man bietet eine große Angriffsfläche.

Das Blöde ist allerdings: Wenn du immer – wie man im Englischen sagt – „vanilla“ bist, schmeckst du zwar jedem, bist aber nicht außergewöhnlich. Du kommunizierst dann wie alle anderen, und die Kunden, die wirklich gut zu dir passen würden, finden dich gar nicht, weil sie dein wahres Wesen, deinen Charakter, nicht erkennen können.

Hier einfach ein paar pauschale Tipps zu geben, wie man diese Angst ablegt, finde ich sehr schwierig. Ich kann nur sagen, was mir geholfen hat: Erstmal am Thema Selbstwert zu arbeiten, aber auch mich einfach nach und nach vorzutasten.

Ich habe zum Beispiel angefangen, deutlich mehr wie ich selbst zu schreiben – nicht von 0 auf 100, aber immer ein Stückchen mehr, immer noch ein wenig ehrlicher. Und das nicht nur beim Schreiben, sondern auch, wenn ich mit Kunden telefonierte oder ein Erstgespräch führte.

Wenn du anfängst, so offen mit den Leuten zu reden, erfährst du zum allergrößten Teil sehr positives Feedback. Ich habe selten erlebt, dass man für Ehrlichkeit oder das Äußern der eigenen Meinung verurteilt wird.

Selbst wenn du mal auf Widerstand stößt – also wenn jemand nicht deiner Meinung ist oder etwas kritisiert, was du sagst – ist es mir persönlich lieber, die Menschen anzusprechen, die wirklich zu mir passen, anstatt alle nur oberflächlich zu erreichen.

Mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, dass ich kein Unternehmen aufgebaut habe, um anderen zu gefallen. Ich möchte die Menschen erreichen, die mir wichtig sind und die zu mir passen. Alle anderen können gerne woanders hingehen.

Fazit: Die Angst vor Ablehnung kann uns daran hindern, unsere wahre Persönlichkeit in unserem Marketing zu zeigen. Doch gerade diese Authentizität ist es, die uns von anderen abhebt und die richtigen Kunden anzieht. Indem wir schrittweise lernen, uns selbst zu zeigen und ehrlich zu kommunizieren, bauen wir Vertrauen auf und erreichen die Menschen, die wirklich zu uns passen. Es geht nicht darum, allen zu gefallen, sondern darum, für diejenigen sichtbar zu sein, die unsere Werte und unseren Ansatz schätzen.

Die Vergleichbarkeitsfalle: Wenn Social Media dein Selbstwertgefühl killt

Die nächste Falle, in die ich selbst bei der Geburt meiner ersten Tochter tappte, hat zwar nichts direkt mit dem Business zu tun, passt aber perfekt zum Thema:

In einer Krabbelgruppe mit anderen Müttern begann ich automatisch, die Babys zu vergleichen: Wer krabbelt oder läuft schon? Womit spielen sie? Sagen sie schon erste Wörter? Der Austausch darüber folgte unweigerlich.

Während manche Mütter von durchschlafenden Kindern berichteten, hing ich mit hängenden Lidern da. Damals wurde ich nachts alle 90 Minuten von meiner Tochter geweckt – und das über 1 Jahr lang.

Ich bin also automatisch in die Vergleichsfalle getappt – ein Phänomen, das im Marketing ebenso häufig und typisch ist.

Öffnet man Instagram, scheinen alle ein makelloses Leben zu führen: Tausende Likes, makellose Fotos. Angeblich stehen diese Menschen um vier Uhr morgens auf, treiben Sport, trinken Detox-Smoothies, haben eine ausgeklügelte Morgenroutine, duschen kurz, bereiten ein perfektes Frühstück für ihre Kinder, erledigen nebenbei den Haushalt, schreiben Tagebuch am Laptop und meditieren – alles noch vor dem Mittagessen.

Ich hingegen schaffe es gerade mal, mir einen Kaffee zu machen, meinen Töchtern ein Brot zu schmieren und ein paar E-Mails zu beantworten.

Im Business-Kontext prahlt man gerne mit schnellem Wachstum, hohen Monatsumsätzen und Followerzahlen. (Erinnerst du dich noch an die Werbung „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“? Genau dieses Prinzip existiert heute noch.)

Man vergleicht sich ständig anhand von Statussymbolen, ohne zu wissen, ob die Behauptungen der anderen überhaupt der Realität entsprechen, wer im Hintergrund hilft oder wie die Umstände tatsächlich sind.

Dies ist nicht nur Zeitverschwendung, sondern auch ein echter Ego-Killer.

Selbst wenn die Leute ehrlich sind, vergleicht man sich oft mit Personen, die einen völlig anderen Weg gegangen sind.

Ich erinnere mich an Kunden, die nach dem Hören eines berühmten Podcasts sagten: „Aber schau, die ist doch auch breit aufgestellt, macht alle Themen und ist erfolgreich damit.“ Sie verglichen ihren Anfängerstatus mit jemandem, der schon fünf oder zehn Jahre am Markt ist.

Die entscheidenden Fragen lauten also: Womit genau vergleichst du dich? Und ist dieser Vergleich überhaupt sinnvoll?

Dieser Vergleichsdrang wird schnell zum Bumerang.

Das Problem: Wir vergleichen unser normales Leben mit den Glanzlichtern anderer. Wir sehen nicht die schlaflosen Nächte, die Zweifel und die hundert verworfenen Ideen hinter jedem erfolgreichen Post. Stattdessen sehen wir nur das Endergebnis und fragen uns: „Warum klappt das bei mir nicht so?“

Aber hier ist der Clou: Es klappt auch bei den anderen nicht immer. Versprochen.

Was können wir also tun, um aus dieser Vergleichsfalle auszubrechen?

Strategien gegen die Vergleichsfalle

  1. JEDER hat mal klein angefangen 
    Denk dran: Jeder hat mal klein angefangen – an diesem Spruch ist wirklich was dran. Selbst die größten Unternehmen starteten mit wenigen Personen und geringem Umsatz. Das muss nicht für immer so bleiben. Auch die bekanntesten Marketing-Gurus hatten irgendwann ihren ersten, holprigen Instagram-Post.
  2. Nutze Inspiration statt Vergleich 
    Frag dich nicht „Warum kann ich das nicht?“, sondern „Was kann ich daraus lernen?“ oder „Was sagt das über meine eigenen Ziele und Wünsche aus?“. Vielleicht ist es ein Hinweis auf etwas, das du gerne erreichen möchtest. Das ist völlig legitim. Selbst Neid kann ein guter Ansporn sein, dich weiterzuentwickeln.
  3. Vergleiche dich mit dir selbst 
    Schau dir an, wo du herkommst und was du schon erreicht hast. Sei stolz darauf. Blicke weniger nach rechts und links, was andere schon gemacht haben.
  4. Begrenze deine Zeit 
    Wenn alles nichts hilft, begrenze deine Social-Media-Zeit oder alles, was dich zu übermäßigen Vergleichen verleitet. Setze dir ein Zeitlimit und nutze die gewonnene Zeit, um an deinen eigenen Projekten zu arbeiten.

So, und jetzt kommen wir zum letzten Marketing-Mindfuck. Der ist etwas weniger bekannt, soweit ich weiß, und zwar handelt es sich um die Sunk Cost Fallacy.

Die Versunkene-Kosten-Falle: Wenn du an erfolglosen Projekten festhältst

Zur kurzen Erklärung:

Die Versunkene-Kosten-Falle beschreibt unsere Neigung, an etwas festzuhalten, in das wir bereits viel investiert haben (sei es Zeit, Geld, Mühe oder emotionale Energie), selbst wenn es offensichtlich klüger wäre, aufzugeben.

Im Privatleben kennst du das sicher: Ein Paar, das schon lange zusammen ist, aber eigentlich nicht mehr glücklich miteinander ist. Bei ernsthaften Gesprächen mit den Beteiligten hörst du oft Sätze wie: „Ja, aber wir sind ja schon so lange zusammen“ oder „In meinem Alter finde ich ja nichts Besseres mehr“.

Und genau dasselbe Prinzip finden wir im Business-Kontext:

Wir halten an Projekten, Prozessen oder Ideen fest, weil wir schon so viel darin investiert haben. Ohne uns darüber Gedanken zu machen, ob das überhaupt noch sinnvoll ist.

Diese Denkfalle entsteht, weil wir nicht rein rational entscheiden, sondern oft von unseren Gefühlen beeinflusst werden. Wenn wir schon in eine Entscheidung investiert haben, fühlen wir uns häufig schuldig oder bedauern es, wenn wir nicht weitermachen.

Die Versunkene-Kosten-Falle hängt eng mit dem Commitment-Bias zusammen, bei dem wir an früheren Entscheidungen festhalten, obwohl neue Erkenntnisse nahelegen, dass dies nicht der beste Weg ist.

Wir vergessen oft, dass bereits investierte Zeit, Mühe oder Geld nicht zurückgeholt werden können. Stattdessen treffen wir Entscheidungen basierend auf vergangenen Kosten, anstatt uns auf gegenwärtige und zukünftige Kosten und Nutzen zu konzentrieren – die einzigen Faktoren, die rational betrachtet eine Rolle spielen sollten.

Hinzu kommt eine starke Verlustaversion. Das heißt, wir gewichten Verluste deutlich schmerzhafter als gleichwertige Gewinne. Wir wollen also Verluste unbedingt vermeiden.

Oft haben wir das Gefühl, dass unsere bisherige Investition „verloren“ wäre, wenn wir nicht weitermachen. So treffen wir Entscheidungen aus Angst vor Verlusten, anstatt die möglichen Vorteile zu betrachten, die wir hätten, wenn wir unser Engagement beenden würden.

Die Versunkene-Kosten-Falle ist für uns Solopreneure besonders tückisch, weil wir oft emotional an unsere Projekte gebunden sind. Wir haben diesen Kurs, diesen Blog, diesen Podcast mit Herzblut aufgebaut – wie können wir ihn jetzt einfach aufgeben?

Aber genau das ist der Trugschluss. Die bereits investierte Zeit und Energie – das ist weg. Punkt.

Die einzige Frage, die zählt, ist: Lohnt es sich, JETZT noch mehr zu investieren?

  1. Starte mit einem MVP (Minimum Viable Product):
    Statt monatelang im stillen Kämmerlein zu werkeln, bring eine einfache Version deines Angebots schnell auf den Markt und teste, ob überhaupt Interesse besteht. Ich kann hier wieder nur wärmstens das Buch „Million Dollar Weekend“ empfehlen. Es erklärt, wie man so etwas wirklich in der Praxis umsetzt.
  2. Hol frühzeitig Feedback ein:
    Sprich mit deiner Zielgruppe, bevor du zu viel Zeit in ein Projekt steckst. Was brauchen sie wirklich? Würden sie für eure Idee zahlen?
  3. Setz Meilensteine:
    Definiert klare Punkte, an denen du den Fortschritt und Erfolg deines Projekts überprüfst. Zum Beispiel: „Wenn sich nach zwei Wochen nicht mindestens X Personen für die Warteliste eingetragen haben, überdenke ich das Konzept.“
  4. Versuch, dich von deinen Projekten zu distanzieren:
    Das hört sich irgendwie seltsam an, weil man als Solopreneur gewohnt ist, dass das Business und man selbst dasselbe sind. Aber ich würde mittlerweile versuchen, ein Projekt immer als eine Art Experiment zu sehen. Auch wenn ich das Experiment liebe oder das, was daraus entstehen soll – es muss ja nicht jedes davon unser Business-Baby sein oder extrem persönlich. Wir können sagen: „Okay, das ist ein Projekt, das gehört zu meinem Business, aber ich bin nicht mein Business.“
  5. Feier das Scheitern:
    Jedes „gescheiterte“ Projekt ist eine Goldgrube an Erkenntnissen. Was hat nicht funktioniert? Warum? Diese Insights sind oft wertvoller als ein mittelmäßiger Erfolg.

Fazit: Dein Weg zu einem gesunden Marketing-Mindset

So, das waren die fünf häufigsten Marketing-Mindfucks. Ob es nun das Impostor-Syndrom ist, zu viel Analyse statt Aktion, die Angst vor Ablehnung, der ständige Vergleich mit anderen oder das Festhalten an ineffektiven Strategien – all dies sind typische Herausforderungen, denen du in deiner Selbstständigkeit immer wieder begegnen wirst.

Die entscheidende Frage lautet: Wie gehst du damit um?

Ich glaube, das Wichtigste ist, ins Handeln zu kommen.

Meine Herausforderung an dich: Wähle zunächst einen Mindfuck aus, der dich am meisten ausbremst. Versuche dann, eine Woche lang gezielt diesem Mindfuck auf die Schliche zu kommen.

Ob du nun einen mutigen Social-Media-Beitrag schreibst, direkt mit einem Kunden sprichst, bevor du ein Produkt entwickelst, oder vielleicht deine Preise erhöhst – wenn du den Beitrag komplett gelesen hast, weißt du genau, was in deiner aktuellen Phase am relevantesten ist.

Oft hilft es schon, sich dieser Mindfucks bewusst zu werden. Wenn du merkst: „Ah, ich bin schon wieder in diese Falle getappt“, kannst du daran arbeiten, dich täglich ein Stück zu verbessern.

Welche Mindfucks betreffen dich besonders – und wie hältst du sie in Zaum? Schreib mir deine Erfahrung gerne in die Kommentare!

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