Der ultimative Guide für Solopreneure, die endlich aus der Austauschbarkeits-Falle ausbrechen wollen. Die One Problem Methode hilft Solopreneuren dabei, sich vom austauschbaren Generalisten zum begehrten Spezialisten zu entwickeln. Erfahre, wie du das klassische (und altmodische) Nischen-Marketing hinter dir lassen kannst und dich trotzdem vom Wettbewerb unterscheidest.
Ich hab heute eine ziemlich gewagte These für dich: Nischen-Marketing ist tot. Ja, du hast richtig gelesen. Tot wie meine alte DVD-Sammlung, für die ich früher mein ganzes Taschengeld ausgegeben habe. Mausetot.
Und ich weiß, das ist jetzt erstmal ein Schock, weil das ja DER Ratschlag schlechthin ist, den jeder Marketing-Guru predigt.
Bevor du jetzt denkst „Annika, hast du heute morgen Kaffee mit einem Schuss Whiskey getrunken?“ – lass mich raten: Du hast das mit der Nische schon mal probiert, oder? Du warst brav, hast dir deine Zielgruppe überlegt. „Ich arbeite mit Frauen zwischen 35 und 50 in der Unternehmensberatung“ oder „Meine Nische sind Start-ups im E-Commerce-Bereich.“
Und dann? Dann hat es sich angefühlt wie ein viel zu enger, kratziger Pullover. Du dachtest dir: „Aber ich LIEBE es doch, mit verschiedenen Menschen zu arbeiten! Ich WILL meine Vielseitigkeit nutzen! Warum soll ich mich künstlich beschränken?“
Weißt du was? Du hattest recht.
Du hattest absolut recht, wenn es sich falsch angefühlt hat.
In den nächsten 25 Minuten Lesezeit zeige ich dir, warum das alte Nischen-Denken nicht nur veraltet, sondern sogar gefährlich geworden ist. Und – viel wichtiger – was stattdessen funktioniert.
Was ist die One Problem Methode?
Die One Problem Methode ist ein revolutionärer Ansatz für Solopreneure, die sich vom austauschbaren Generalisten zum begehrten Spezialisten entwickeln wollen.
Statt zu fragen „WER ist deine Zielgruppe?“, fragst du „WELCHES Problem löst du?„
Ein konkretes Beispiel
Lass mich das mal konkret machen. Stell dir zwei Berater vor:
Berater A sagt: „Ich bin Business-Coach und arbeite mit Führungskräften und Unternehmern.“
Berater B sagt: „Ich helfe Führungskräften dabei, schwierige Mitarbeitergespräche zu führen, ohne dass es in Streit oder Kündigung endet.„
Mal ehrlich: Wenn du eine Führungskraft wärst, die vor einem richtig schwierigen Gespräch steht – wen würdest du anrufen? Den „Business-Coach für Führungskräfte“ oder den Experten für schwierige Mitarbeitergespräche?
Siehst du den Unterschied? Berater A beschreibt, mit WEM er arbeitet. Berater B beschreibt, WOBEI er hilft. Und das macht einen riesigen Unterschied.
Warum das funktioniert
- Universalität: Ein Problem ist universeller als jede demografische Zielgruppe
- Klarheit: Sofortige Verständlichkeit des Nutzens
- Premium-Positioning: Spezialisten erzielen 200-300% höhere Stundensätze
- KI-Resistenz: Echte Problemexpertise ist nicht durch KI ersetzbar
Oder mal angenommen, du hilfst Menschen dabei, endlich wieder gut zu schlafen, ohne Medikamente oder stundenlanges Wälzen im Bett.
Boom.
Sofort weißt du: Das brauchen gestresste Manager, Mütter mit kleinen Kindern, Menschen in Trennungssituationen, Studenten vor Prüfungen – alle haben dasselbe Problem, aber völlig unterschiedliche Demografien.
Deine Zielgruppe ist zu komplex (und das ist gut)

Also, lass uns ehrlich sein: Warum fühlt sich das klassische Nischen-Marketing für so viele von uns falsch an?
Da sitzt du und sollst dir überlegen: „Wer ist deine Zielgruppe?“
Und dann kommen diese Fragen: Wie alt sind sie? Wo wohnen sie? Welches Einkommen haben sie? Was lesen sie?
Und ehrlich? Das fühlt sich an, als würdest du Menschen in Schubladen sortieren. „Aha, du bist eine 42-jährige Unternehmerin aus München mit zwei Kindern – dann bist du in Schublade B!“
Das Problem ist: Menschen sind komplizierter als Excel-Tabellen.
Ich hab schon mit 25-jährigen Start-up-Gründern gearbeitet, die dieselben Marketing-Herausforderungen hatten wie 55-jährige Consultants. Und mit Frauen UND Männern, die alle vor dem gleichen Problem standen, obwohl sie völlig unterschiedliche „Zielgruppen“ waren.
Aber weißt du, was noch verrückter ist? Selbst wenn du zwei Menschen hast, die demografisch perfekt in deine Zielgruppe passen – beide 40, beide selbstständig, beide aus derselben Branche – können sie trotzdem völlig unterschiedlich ticken. Die eine ist risikofreudig und liebt neue Trends, die andere ist vorsichtig und will bewährte Methoden. Die eine will schnelle Lösungen, die andere will alles gründlich durchdenken.
Gleiche Demografie, völlig andere Werte und Motivationen.
Wie soll dir da eine klassische Zielgruppendefinition helfen?
Die 3 typischen Marketing-Ratschläge (und warum sie nicht mehr funktionieren)
Aber bevor ich dir zeige, was wirklich funktioniert, lass uns mal kurz anschauen, was uns die Marketing-Gurus die letzten Jahre so empfohlen haben. Denn du warst ja nicht faul – du HAST versucht, dich zu positionieren.
Die 3 typischen Ratschläge:
1. „Finde deine Nische!“
Der Grundgedanke ist, dass du dir einfach einen Markt nimmst und dann immer kleinteiliger und kleinteiliger wirst. So lässt du nach und nach die Konkurrenz hinter dir. Also z. B.: Frauen zwischen 35 und 50, Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen, Start-ups in Berlin. Demografisch perfekt durchdefiniert, aber irgendwie… seelenlos. Und funktioniert nicht richtig. Denn irgendwann kann es sein, dass du einfach zu nischig bist und es dann einfach nicht genug kaufkräftige Kunden gibt. Oder du hast nach ein paar Jahren einfach die Schnauze voll keine Lustr mehr, immer mit denselben Menschen und unter dieselben Thema zu leiden und dieselben Fragen gestellt zu bekommen. Und auch hier ist es oft so, dass Nischen, die lukrativ sind, gut besetzt sind.
2. „Spezialisiere dich auf ein Tool!“
Werde der WordPress-Experte, die Canva-Queen, der LinkedIn-Guru. Funktioniert super, bis das Tool von heute auf morgen durch ein anderes ersetzt wird. (Frag mal die ganzen Facebook-Ads-Spezialisten, wie es ihnen mit iOS 14 ging.) Außerdem ist es relativ gefährlich, wenn man abhängig wird von einem Tool, über das man selbst keine Kontrolle hat. Es kann immer sein, dass sich etwas sehr schnell ändert, das Tool nicht mehr angeboten wird etc.
3. Such dir deinen „Blue Ocean“.
Das ist ein sehr bekanntes Buch, in dem es darum geht, wie man sich am Markt behaupten kann. Die Kernaussage lautet: „Erschaffe einen komplett neuen Markt! Schwimme da, wo keine Konkurrenz ist (Blue Ocean) anstatt dich in einem Red Ocean zu bewegen, wo es sehr viel Konkurrenz gibt,“. Klingt fantastisch. Dumm nur: Wenn du einen komplett neuen Markt erschaffen musst, weißt du nicht mal, ob es Kunden dafür gibt. Du könntest jahrelang in einem wunderschönen, blauen Ozean schwimmen – nur leider völlig alleine, weil niemand weiß, dass er diesen Ozean braucht. Auch nicht gerade verlockend, wenn du als Solopreneur gegen Agenturen mit 50 Mitarbeitern antrittst oder erst sehr viel Geld investieren musst, damit du überhaupt weißt, wo so ein „Ocean“ ist.
Das Problem bei all diesen Ansätzen?
Sie lösen nicht das Grundproblem: Wie werde ich für meine Wunschkunden die erste Wahl statt die zweite Option?
Nischen sind zu oberflächlich, Tools sind zu vergänglich, Blue Oceans sind zu riskant und Red Oceans sind zu blutig.
Das KI-Reality-Check: Wenn ChatGPT deine Konkurrenz wird

Aber weißt du, was das Ganze noch viel schlimmer macht?
KI.
Und bevor du jetzt die Augen verdrehst nach dem Motto „Oh nein, nicht schon wieder ChatGPT“ – hör mir kurz zu, denn das betrifft uns alle direkt.
Stell dir vor: Du bist Generalist. Du machst „ein bisschen Social Media, ein bisschen Content, ein bisschen Strategie, ein bisschen Webdesign“. Alles so mittelmäßig gut.
Und dann kommt ChatGPT und macht in 30 Sekunden einen Social Media Plan, den du früher in drei Stunden gemacht hast.
Canva erstellt dir Designs, die genauso gut sind wie deine Standardvorlagen.
Plötzlich denkst du dir: „Moment mal… wenn das jeder kostenlos haben kann, warum sollte jemand mich dafür bezahlen?„
Hier ist die brutale Wahrheit: Oberflächliches Wissen wird zur Ramschware. Wenn dein USP ist „Ich kann ein bisschen von allem“, dann bist du jetzt in direkter Konkurrenz mit kostenlosen KI-Tools.
ABER – und das ist ein großes ABER – wenn du der Typ bist, der ein spezifisches Problem so gut löst wie niemand sonst, dann macht dich KI nicht arbeitslos. Im Gegenteil: Es macht dich wertvoller.
Denn weißt du, was KI nicht kann? Komplexe, kontextuelle Problemlösung. Echte Beratung. Den Moment erkennen, in dem ein Kunde nicht das Problem hat, das er denkt zu haben. Die Nuancen verstehen, die Zwischentöne hören.
Während sich Generalisten jetzt in die Hose machen, reiben sich Spezialisten die Hände. Denn plötzlich wird der Unterschied zwischen „Ich mache alles“ und „Ich löse DAS eine Problem, das dich nachts wach hält“ kristallklar sichtbar.
Die 5 Schritte der One Problem Methode

So, jetzt kommen wir zu dem, was wirklich funktioniert. Was ist die Alternative? Was funktioniert, wenn Nischen-Marketing tot ist?
Die Antwort ist so einfach, dass sie fast schon wieder genial ist: Statt zu fragen „WER ist deine Zielgruppe?“, fragst du „WELCHES Problem löst du?„
Schritt 1: Identifiziere dein „One Problem“
Die 3 entscheidenden Fragen:
- Welches Problem löse ich eigentlich schon die ganze Zeit, ohne es zu merken?
Schau mal: Bei welchen Herausforderungen kommen Freunde, Familie oder Kunden immer wieder zu dir? Was fragst DU nie, weil es für dich völlig selbstverständlich ist, aber andere sich damit richtig schwertun? - Wofür werde ich weiterempfohlen?
Hör genau hin, wenn jemand sagt: „Du musst unbedingt mit XY sprechen, die hilft bei…“ – Das „bei…“ ist oft dein Problem. Nicht die Demografien, sondern das konkrete „wobei“. - Was würde passieren, wenn deine Kunden ihr Problem NICHT lösen?
Das ist die Schmerzfrage. Wenn das Problem deines Kunden ungelöst bleibt – wird er schlaflose Nächte haben? Geld verlieren? Sich schämen? Frustriert aufgeben? Je größer der Schmerz bei „Nichtstun“, desto wertvoller bist du als Problemlöser.
Praxis-Übung: Der Problem-Finder
Nimm dir jetzt gleich 10 Minuten (ja, wirklich JETZT, nicht in diesem mythischen „später“, das niemals eintritt) – und beantworte diese drei Fragen schriftlich.
Ich warte…
(In der Zwischenzeit stelle ich mir vor, wie du entweder tatsächlich einen Stift suchst oder weiterliest und dir vornimmst, es „definitiv später“ zu machen. Beides ist okay. Wir sind hier unter uns.)
Schritt 2: Formuliere dein Problem als unwiderstehliches Angebot
Hier ein kleiner Realitäts-Check: Wenn du nach diesen drei Fragen immer noch denkst „Aber ich mache so viele verschiedene Sachen!“ – dann schau mal genauer hin. Oft ist das eine Problem der rote Faden, der sich durch alles zieht.
Beispiel: Der Coach für schwierige Mitarbeitergespräche macht vielleicht auch Teambuilding und Führungskräfte-Training. Aber der Kern ist immer: Wie führe ich als Chef schwierige Gespräche, ohne dass es eskaliert? Das zieht sich durch alles.
Das Problem-zu-Angebot Framework
- Identifiziere den Schmerz: Was hält deine Kunden nachts wach?
- Benenne die Konsequenz: Was passiert, wenn sie nichts tun?
- Zeige den Weg: Wie hilfst du dabei?
- Mach es konkret: Welches Ergebnis können sie erwarten?
Vorher: „Ich mache Marketing-Beratung für kleine Unternehmen.“
Nachher: „Ich helfe kleinen Unternehmen dabei, endlich Kunden zu gewinnen, ohne sich dabei zu verbiegen oder ihr ganzes Budget für Werbung zu verbrennen.“
Schritt 3: Kommuniziere dein Problem klar und konsistent
Und hier kommt das wirklich geniale Teil: Ein Problem ist universeller als jede Zielgruppe.
Denk mal nach: Das Problem „komplexe Inhalte vereinfachen“ – das haben nicht nur Tech-Unternehmen. Das haben Berater, Anwälte, Finanzdienstleister, Coaches, Therapeuten. Quer durch alle Branchen, Altersgruppen und Unternehmensgrößen.
Plötzlich bist du nicht mehr auf eine winzige Nische beschränkt, sondern hast einen riesigen Markt vor dir. Aber trotzdem bist du kein Generalist, sondern DER Experte für genau dieses Problem.
Dein Messaging-Framework
Die „Ich helfe X dabei, Y zu erreichen, ohne Z“-Formel:
- X = Wer hat das Problem? (Aber nicht demografisch, sondern situativ)
- Y = Was ist das gewünschte Ergebnis?
- Z = Was ist der größte Albtraum/die größte Befürchtung?
Beispiele:
- „Ich helfe Solopreneuren dabei, sich zu spezialisieren, ohne ihre Vielseitigkeit aufzugeben.“
- „Ich helfe Führungskräften dabei, schwierige Gespräche zu führen, ohne dass es in Streit endet.“
- „Ich helfe Unternehmen dabei, komplexe Themen verständlich zu erklären, ohne zu vereinfachen.“
Schritt 4: Werde zum absoluten Experten für dein Problem
Hier ist das Entscheidende: Das Problem existiert bereits. Du musst keinen Markt erschaffen, keine Kunden von etwas überzeugen, was sie nicht wollen. Du löst ein Problem, das sie schon haben, unter dem sie schon leiden, für das sie schon nach Lösungen suchen.
Und weißt du, was das Beste daran ist? Du kannst deine Vielseitigkeit endlich richtig ausspielen! Weil du das eine Problem auf tausend verschiedene Arten lösen kannst.
Beispiel: Du löst das „komplexe Inhalte vereinfachen“-Problem mal mit Website-Texten, mal mit Erklärvideos, mal mit Workshops, mal mit One-on-One-Beratung. Verschiedene Lösungswege, verschiedene Preismodelle, verschiedene Kunden – aber immer dasselbe Kernproblem.
Du bist nicht gefangen in „nur B2B“ oder „nur Tech-Unternehmen“. Du bist frei, das Problem zu lösen, wo immer es auftaucht. Das ist echte unternehmerische Freiheit.
Content-Strategie für Problem-Experten
80% deines Contents sollte sich um dein Problem drehen:
- Verschiedene Aspekte des Problems beleuchten
- Case Studies von Lösungen zeigen
- Hinter-den-Kulissen-Einblicke in deinen Lösungsprozess
- „Problem-Spotting“ – das Problem in verschiedenen Kontexten aufzeigen
20% dürfen „off-topic“ sein:
- Persönliche Geschichten
- Branchentrends
- Deine Arbeitsweise
Schritt 5: Skaliere dein Business rund um dein Problem
Und hier kommt noch ein riesiger Vorteil, den die meisten übersehen: Als Problem-Experte erkennst du Trends und Veränderungen viel früher.
Warum? Weil du näher am Problem dran bist als jeder Generalist. Du siehst, wie sich das Problem entwickelt, welche neuen Aspekte dazukommen, wo die Schmerzpunkte wandern. Du bist nicht nur Dienstleister, du wirst zum Problemforscher.
Das ist der Grund, warum problemzentrierte Positionierung die Zukunft ist: Du wirst anpassungsfähiger, nicht starrer. Breiter aufgestellt, nicht eingeschränkter. Und wertvoller, nicht austauschbarer.
Skalierungs-Optionen
Ein Problem, verschiedene Lösungsebenen:
- Self-Service: E-Books, Kurse, Templates
- Group-Service: Workshops, Gruppenprogramme
- Done-with-you: Coaching, Beratung
- Done-for-you: Dienstleistung, Projektarbeit
- Expert-Level: Speaking, Consulting, Lizenzen
Häufige Einwände (und warum sie Quatsch sind)
So, jetzt kommen wir zu dem Teil, wo dein Gehirn wahrscheinlich auf Hochtouren läuft und dir alle möglichen Gründe aufzählt, warum das mit der Problem-Spezialisierung bei DIR nicht funktioniert.
Ich kenne diese Stimme. Die sitzt bei mir auch im Kopf und meckert ständig rum. „Ja aber, Annika…“ – Lass uns mal die größten Einwände durchgehen.
Einwand 1: „Ist das nicht auch wieder eine Einschränkung?“
Ich verstehe diesen Einwand total. Du denkst: „Erst soll ich mich auf eine Nische beschränken, jetzt soll ich mich auf ein Problem beschränken – wo ist da der Unterschied?“
Hier ist der Unterschied: Du schränkst dich nicht ein, du erweiterst dich strategisch.
Das ist ein echtes Marketing-Paradoxon: Sobald du bereit bist, dich auf ein Kernproblem zu fokussieren, siehst du erst, wie unglaublich vielfältig und breit dieses Themengebiet ist.
Denk mal so: Ein Herzchirurg ist auch „nur“ auf Herzen spezialisiert. Aber deswegen kann er trotzdem verschiedene Operationen machen, verschiedene Patienten behandeln, verschiedene Techniken anwenden. Seine Tiefe in einem Bereich macht ihn vielseitiger, nicht einseitiger.
Einwand 2: „Was wenn sich das Problem verändert oder verschwindet?„
Ehrlich gesagt: Wenn dein Problem einfach so verschwindet, dann war es wahrscheinlich ein Trend, kein echtes Problem.
Ein gutes Problem ist kein Trend, sondern ein universelles menschliches Problem, das es schon seit Jahren oder Jahrzehnten gibt. Was sich ändert, ist nur die Ausprägung.
Beispiel: Der Kommunikations-Coach für schwierige Gespräche wird nicht arbeitslos, nur weil es jetzt Remote-Teams gibt. Im Gegenteil: Plötzlich gibt es schwierige Gespräche über Zoom – ein neuer Aspekt seines Problems, den er als Erster lösen kann.
Einwand 3: „Alle machen doch schon alles! Da gibt es keine freien Probleme mehr!“
Das ist der schönste Einwand überhaupt, weil er so wunderbar falsch ist.
Ja, es gibt viele Menschen, die SAGEN, sie lösen bestimmte Probleme. Aber wie viele von denen sind wirklich Experten dafür? Wie viele haben das Problem wirklich durchdacht, erforscht, verstanden?
Die meisten „Konkurrenten“ sind Generalisten, die ein Problem mal nebenbei lösen. Du wirst der Spezialist, der nur dieses eine Problem löst – und zwar besser als alle anderen.
Außerdem: Wenn es viele gibt, die dasselbe Problem lösen wollen, dann ist das ein gutes Zeichen! Das bedeutet, der Markt ist groß genug.
Einwand 4: „Was wenn mein Problem zu klein oder zu spezifisch ist?„
Hier liegt ein fundamentales Missverständnis vor. Du denkst in „Marktgröße“, aber deine Kunden denken in „Schmerz-Intensität“.
Ein Problem kann in einem kleinen Markt existieren, aber wenn es richtig wehtut, zahlen Menschen sehr viel Geld dafür. Intensität schlägt Größe.
Denk mal an eine Skala von 1 bis 10: Bei einem „1er-Problem“ – „Meine Website-Farben gefallen mir nicht“ – zahlen Menschen vielleicht 200 Euro. Bei einem „10er-Problem“ – „Meine Angestellten kündigen reihenweise und ich weiß nicht warum“ – zahlen Menschen auch mal 10.000 Euro für die Lösung.
Die Frage ist nicht: Wie viele Menschen haben das Problem? Die Frage ist: Wie sehr leiden sie darunter?
Einwand 5: „Ist das nicht zu negativ? Ich will doch nicht nur über Probleme reden!„
Ah, das ist ein super wichtiger Punkt! Viele denken: „Problemzentrierte Positionierung bedeutet, dass ich ständig über Schmerzen und Probleme spreche.“
Das ist ein Missverständnis. Problemzentrierte Positionierung bedeutet nicht problemzentrierte Kommunikation!
Du kannst dich innerlich auf ein Problem spezialisieren und trotzdem nach außen super positiv, hoffnungsvoll und lösungsorientiert kommunizieren. Eigentlich sogar noch mehr als vorher!
Beispiel: Denk mal an Marie Kondo: Ihr Problem ist „chaotisches Zuhause“. Aber redet sie ständig über Chaos und Unordnung? Nein! Sie redet über Freude, über das Funkeln in den Augen, über Transformation. Sie ist die positivste Problem-Expertin, die ich kenne.
Weil du DAS Problem löst, kannst du umso überzeugender über die schöne Zukunft sprechen, die deine Kunden erwartet.
Du bist nicht der Problembeschwörer, du bist der Hoffnungsdealer.
Und weißt du was? Die meisten dieser Einwände kommen nicht aus der Ratio, sondern aus der Angst. Der Angst vor Veränderung, der Angst vor Festlegung, der Angst, dass wir nicht gut genug sind.
Aber mal ehrlich: Ist dein jetziger Zustand wirklich so toll, dass es sich nicht lohnt, etwas zu riskieren?
Wenn du schon mit deiner aktuellen Positionierung rundum glücklich wärst, würdest du diesen Artikel nicht lesen.
Warum das die Zukunft ist
So, jetzt lass mich dir sagen, warum problemzentrierte Positionierung nicht nur heute funktioniert, sondern DIE Zukunft ist.
KI entwickelt sich exponentiell, Märkte verändern sich im Wochentakt, neue Tools kommen und gehen. In diesem Chaos haben Generalisten ein riesen Problem: Sie können nicht mithalten.
Aber Problemexperten? Die haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind näher am Problem dran und sehen Veränderungen als Erste.
Stell dir vor, du bist DER Experte für „Remote-Team-Kommunikation“. Als die Pandemie kam, warst du nicht überrascht von den neuen Herausforderungen – du hattest sie kommen sehen. Während andere noch überlegten „Was machen wir jetzt?“, hattest du bereits Lösungen parat.
Das ist die Superkraft von Problemexperten: Sie sind Trendsetter, nicht Trendfolger.
Der perfekte Sturm für Problem-Experten
Und je mehr KI kann, desto wertvoller werden echte Problemexperten. Warum? Weil KI zwar Informationen verarbeiten kann, aber echte, kontextuelle Problemlösung? Das braucht menschliche Expertise, Erfahrung, Intuition.
ChatGPT kann dir einen generischen Marketingplan erstellen. Aber kann es verstehen, warum dein Kunde sich selbst sabotiert? Kann es die Nuancen in einem schwierigen Teamgespräch erfassen? Kann es jahrelange Erfahrung mit einem spezifischen Problem ersetzen?
Nein. Und das wird auch so bleiben.
Hier kommt das wirklich Geniale: Je spezialisierter du wirst, desto flexibler wirst du.
Das klingt paradox, ist aber so. Weil du dein Problem so gut kennst, erkennst du sofort, wenn sich neue Lösungswege auftun. Du bist nicht starr, du bist hochadaptiv – aber mit klarem Fokus.
Dein unfairer Vorteil als Solopreneur
Und das ist eine der Riesenstärken, wenn du Solopreneur oder kleines Unternehmen bist! Große Unternehmen haben diesen Vorsprung nicht.
Die brauchen Monate für Entscheidungen, Gremien, Budgetfreigaben.
Die können nicht mal eben ihr Angebot anpassen, wenn sich das Problem weiterentwickelt.
Du aber? Du siehst eine neue Facette des Problems und kannst nächste Woche schon eine Lösung dafür anbieten. Das ist dein unfairer Vorteil gegenüber den Großen.
Ich sage dir: In zehn Jahren wird es zwei Arten von Solopreneuren geben. Die, die ein Problem besser lösen als alle anderen. Und die, die von KI ersetzt wurden.
Du hast jetzt die Chance, auf der richtigen Seite dieser Entwicklung zu stehen.
Die Frage ist nur: Welches Problem machst du dir zu eigen?
One Problem Methode – Dein Schnellstart-Plan

Welcher Typ bist du?
🎯 Typ A: Der Erfahrene
Du hast bereits Kunden (5+ Projekte)
→ Du kannst auf Erfahrungen aufbauen und schneller validieren
🚀 Typ B: Der Neustarter
Du startest neu (0-4 Projekte)
→ Du baust von Anfang an fokussiert auf
4-Wochen-Quickstart (für beide Typen)
Woche 1: Problem entdecken
🎯 Typ A – Erfahrung nutzen:
- Die 3 Kernfragen aus dem Problem-Finder beantworten
- Letzte 5-7 Projekte durchgehen: Bei welchen warst du im Flow?
- 3 Menschen fragen: „Wofür würdest du mich weiterempfehlen?“
🚀 Typ B – Stärken erkunden:
- Die 3 Kernfragen beantworten
- Reflektieren: Wofür kommen Familie/Freunde zu dir?
- Online-Research: Welche Probleme werden häufig diskutiert?
Woche 2: Problem validieren
🎯 Typ A – Netzwerk befragen:
- 5-8 kurze Gespräche mit ehemaligen Kunden/Kontakten
- Fragen: „Was würde dich bei Problem X nachts wach halten?“
- Schmerz-Level bewerten (1-10)
🚀 Typ B – Marktforschung:
- 3-5 Facebook-Gruppen/Communities zu deinem Problem finden
- 30+ Posts sammeln, wo Menschen über das Problem sprechen
- Sprache und Schmerzlevel analysieren
Woche 3: Messaging entwickeln
Beide Typen:
- „Ich helfe X dabei, Y zu erreichen, ohne Z“-Formel ausfüllen
- 3 verschiedene Versionen erstellen
- Mit 5 Menschen testen (Verständlichkeit 1-10)
- Beste Version auswählen
Woche 4: Ersten Test starten
🎯Typ A – Soft Pivot:
- LinkedIn-Post mit neuem Messaging
- Website-Texte anpassen (zunächst nur Startseite)
- Reaktionen beobachten
🚀 Typ B – Community Building:
- Erste Posts in relevanten Gruppen
- „Learning in Public“ beginnen
- Kleine Community um dein Problem aufbauen
Deine nächsten Schritte heute:
- Sofort: Problem-Finder downloaden und ausfüllen (20 Min.)
- Diese Woche: Mit 3 Menschen über Weiterempfehlungen sprechen
- In 30 Tagen: Erstes neues Messaging testen
Wichtig: Das ist nur der Anfang! Die komplette Transformation dauert 3-6 Monate, aber diese 4 Wochen geben dir Klarheit und Richtung.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich mehrere Probleme haben?
Kurze Antwort: Nein.
Längere Antwort: Du KANNST natürlich mehrere Probleme lösen, aber du solltest dich auf EINES spezialisieren, um Marktdurchdringung zu erreichen. Später kannst du dein Portfolio erweitern.
Wie lange dauert die Transformation?
Die Problem-Identifikation kann in wenigen Wochen passieren. Die vollständige Transformation deines Business dauert typischerweise 3-6 Monate. Erste Erfolge siehst du oft schon nach 4-6 Wochen.
Was ist mit bestehenden Kunden?
Die meisten deiner bestehenden Kunden werden die Transformation nicht mal bemerken – weil du vermutlich schon für sie das Problem gelöst hast, für das du dich jetzt bewusst positionierst. Für die anderen entwickelst du Übergangsstrategien.
Funktioniert das in jeder Branche?
Ja. Probleme gibt es überall. Ob B2B, B2C, Service, Produkt, online, offline – Menschen haben Probleme, und jemand, der sie löst, wird gebraucht.
Was wenn ich mein Problem ändern will?
Kein Problem (Wortspiel beabsichtigt). Du bist nicht auf Lebenszeit an dein Problem gebunden. Wenn du merkst, dass ein anderes Problem dich mehr interessiert oder rentabler ist, kannst du wechseln. Der Prozess bleibt derselbe.
Wie finde ich heraus, ob mein Problem profitabel ist?
Drei Kriterien: 1) Menschen leiden aktiv darunter, 2) Sie sind bereit, Geld für die Lösung auszugeben, 3) Du kannst das Problem wirklich lösen. Wenn alle drei erfüllt sind, ist es profitabel.
Fazit: Der Mut zur Spezialisierung
Die One-Problem-Methode ist bei mir nicht über Nacht entstanden.
Sie ist das Ergebnis von über 18 Jahren Marketingerfahrung und über zehn Jahren Selbstständigkeit sowie der Arbeit mit hunderten Solopreneuren. Und immer wieder hat es sich um dieses eine Thema gedreht.
Wie kann ich mich so am Markt positionieren, dass ich meiner Leidenschaft folgen kann und Spaß an meiner Arbeit habe, aber trotzdem nicht in der Masse an Anbietern untergehe. Und diese Frage wurde durch KI noch deutlich verschärft. Ich glaube, dass meine One-Problem-Methode eine sehr gute Lösung für viele Solopreneure sein kann, die einerseits genug Freiheit gibt, um auch in den nächsten Jahren am Markt zu bestehen, und trotzdem den Blick auf das hat, was Kunden wirklich brauchen und suchen.
Klar ist: Der Mut zur Spezialisierung ist eigentlich der Mut zur Selbsterkenntnis.
Zu sagen: „Das bin ich. Das kann ich. Und das ist das Problem, für das ich brenne.“
Es ist der Mut, nein zu sagen zu allem, was nicht dazu passt. Der Mut, potenzielle Kunden wegzuschicken, wenn sie nicht dein Problem haben. Der Mut, als „Experte für dieses eine Ding“ bekannt zu werden.
Ich weiß, es fühlt sich riskant an. Es fühlt sich an, als würdest du dich freiwillig kleiner machen.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Du machst dich für die richtigen Menschen unentbehrlich.
Die One Problem Methode ist nicht nur eine Marketing-Strategie. Sie ist eine Lebensphilosophie. Sie sagt: „Lieber eine Sache richtig gut, als zehn Sachen mittelmäßig.“
So ein Fokus ist ein rebellischer Akt (und insgeheim sind wir doch alle kleine Rebellen, oder?)
Also: Welches Problem willst du dir zu eigen machen? Welches Problem liegt dir so am Herzen, dass du bereit bist, die nächsten Jahre deines Lebens damit zu verbringen, die beste Lösung dafür zu entwickeln?
Die Antwort auf diese Frage könnte der Unterschied sein zwischen einem Business, das überlebt, und einem Business, das unvergesslich wird.
Ich glaube an dich. Ernsthaft.
Jetzt liegt es an dir: Machst du den ersten Schritt in Richtung deines „One Problem“?
Bleib einzigartig!
Annika
Weiterführende Ressourcen & nächste Schritte
- 🎧 Podcast: MarketingCafé Folge: „Warum Nischen-Marketing tot ist“ – Die Audio-Version dieses Artikels
- 📋 One Problem Finder: Kostenloses Worksheet – In Vorbereitung (Newsletter-Abonnenten bekommen es zuerst)