7 knackige Tipps, um bessere Texte zu schreiben

Lesezeit: 4 Min.

So schreibst du bessere Texte, die auch wirklich gelesen werden. Schluss mit leeren Worthülsen, Phrasen und Klischees. So entstehen Texte, die deine Kunden ansprechen und überzeugen.


Viele Werbetexte trotzen nur so von Worthülsen, Klischees, Anglizismen und hohlen Phrasen. Egal, ob in Printmedien oder online.

Ganz ehrlich: Wenn ich noch einmal Sätze wie: „Ihre Bedürfnisse sind unser Antrieb„, „Wir stehen für höchste Qualität“ oder „Wir sind service- und kundenorientiert“ lese, werde ich meinen Computer aus dem Fenster schmeißen.

In hohem Bogen.

Solche Floskeln helfen niemandem, Kunden zu gewinnen oder zu überzeugen.

Das sind Selbstverständlichkeiten, damit bringt man heute keinen einzigen Kunden mehr zum Jubeln!

Höchste Qualität? Ja das erwarte ich als Kunde auch!

Service- und kundenorientiert? Aber natürlich, das ist ja die Existenzgrundlage eines jeden Unternehmens!

Woran liegt es, dass so viele Texte schlecht sind?

Wenn du selber Texte schreibst

Viele kleine Unternehmen und Selbstständige haben nur wenig Budget, um Texte extern zu vergeben. Es wird oft viel Wert auf das Design gelegt und die Texte werden nebenbei erstellt. Und das meistens von Menschen, die sich nur wenig mit dem Thema beschäftigt haben.

Das Problem: Du hast zwar den Einblick in dein Unternehmen, allerdings fehlt etwas ganz Wichtiges: der Kundenblick und der Kundennutzen!

Woran du solche Texte erkennst? Sie sind gespickt mit „Wir“-Aussagen:

  • „Unser Unternehmen“
  • „Wir bieten…“
  • „Unsere Geschichte“
  • „Unsere Philosophie“
  • „Unsere Leistungen“

Es gibt einen Grund, warum gute Texter eine jahrelange Ausbildung absolvieren. Es ist ein Handwerk.

Es ist gut mit dem Spielen eines Musik-Instruments vergleichbar: Es braucht viel Übung und Erfahrung, damit es sich stimmig anhört. Diese Erfahrung kannst und musst du natürlich nicht mitbringen.

Also bitte: Falls möglich übergib die Texterstellung an einen Profi oder lass deine Texte prüfen und überarbeiten. Deine Kunden werden erschlagen von Informationen und Werbebotschaften! Du musst deinen Kunden also wirklich etwas zu sagen haben, ansonsten ist es verschwendete Zeit und Geld.

So entstehen Texte, die Kunden wirklich lesen:

1. Eine klare Marketingstrategie

Eine glasklare Marketingstrategie ist elementar, um wirkungsvolle Texte zu schreiben! Dadurch wird klar, was deine Kunden wollen und wo ihre Bedürfnisse und Probleme liegen. Wenn du dir darüber nicht klar bist: Wie willst du deine Kunden überhaupt erreichen, ohne sie richtig zu kennen?

Wenn du bei deiner Strategie Unterstützung brauchst, findest du hier weitere Informationen dazu.

2. Bau eine enge Beziehung zu deiner Agentur / deinem Texter auf

Je besser die Beziehung zu deiner Agentur oder Texter, umso besser können diese in deinem Namen schreiben. Investiere die Zeit, damit dein Ansprechpartner wirklich eine Vorstellung davon bekommt, wie dein tägliches Business aussieht.

Ich arbeite nicht mit einem Unternehmen zusammen, ohne mindestens ein ausführliches Briefing-Gespräch zu führen. Wie sonst soll ich einzigartige Marketing-Lösungen entwickeln, wenn ich die Probleme und den Markt meiner Kunden nicht kenne?

Dein Vorteil: Die spätere Arbeit wird dadurch wesentlich einfacher und unkomplizierter, da auf beiden Seiten das Verständnis vorhanden ist. Ich rate daher, vorab etwas Zeit zu investieren, da sich dies bei einer längerfristigen Zusammenarbeit auf jeden Fall rentiert.

3. Keine unnötigen Anglizismen

Associate für die Practice Customer & Markets im Center for Strategic Projects gesucht.“

Diese Stellenanzeige eines großen Mobilfunk-Anbieters habe ich vor einigen Tagen online entdeckt. Weißt du, wer hier gesucht wird?

Wir haben eine Conference Call im Meeting Room bezüglich der Next Steps im Benchmarking-Projekts.“

Bitte lass das sein. Deinen Kunden wird schlecht davon.

Es hat oft einen faden Beigeschmack, getreu dem Motto: „Eigentlich haben wir nichts zu sagen, aber auf Englisch hört sich alles viel wichtiger und bedeutender an!“

Sofern du nicht international ausgelegt bist: Bleib der deutschen Sprache treu! Zumal zahlreiche Studien erwiesen haben, dass etliche Kunden englische Aussagen und Slogans nicht korrekt verstehen. Willst du das wirklich?

4. Keine Fachwörter

Niemand steht gerne als Idiot da, dein Kunde ist da keine Ausnahme. Weißt du, was ein USP ist? Guerilla Marketing? Salesfunnel? UX-Design?

Falls nicht: Das brauchen du auch gar nicht zu wissen Ich finde es einfach total unnötig, dich mit solchen Fachwörtern zu belästigen. Oft setzt man selber ein Grundwissen und Verständnis für etwas voraus, weil man es selber im Schlaf beherrscht.

Drück dich klar, einfach und verständlich aus und hau deinen Kunden nicht ständig Fachwörter um die Ohren.

Sollte im Grunde genommen selbstverständlich sein – oder? Dafür ist aber Tipp Nr. 5 notwendig…

5. Kenne deine Kunden

Der allerwichtigste Tipp überhaupt: Denk, schreib und handle immer aus der Sicht deiner Kunden! Klingt zwar banal, ist aber extrem wichtig – und wird trotzdem ständig missachtet, weil jeder in seiner eigenen Welt lebt.

Mein Tipp: Lese deine Unterlagen, deinen Internetauftritt und alles andere mit den Augen deiner Kunden.

Oder noch besser: Geb den Entwurf einem Außenstehenden oder einem guten Kunden und fragen sie nach deren ehrlichen Meinung! Ist die Botschaft angekommen? Hat dein Kunde einen echten Nutzen davon? Versteht er alles?

Kleben dir ein Post-it an den Computer, auf dem steht „Was genau haben meine Kunden davon?“

Ich wette, deine Texte und Marketing-Botschaften werden alleine dadurch wesentlich besser.

Schnellcheck: Ließ deine Texte und zähle, wie oft du „wir“ oder „ich“ benutzt. Und dreh das dann so um, dass du von deinen Kunden redest.

6. Kürze deine Texte

„Könnten man endlich einmal mit Bestimmtheit sagen, dass die Überreaktion glänzend nutzungsintensiv kaum existiert, dann ist es wichtig, dass die chromolithographische Konkretisierung bilateral ideal auch bei Vertretung von Extremstandpunkten wichtig ist, weshalb die maximierte Überreaktion forschungsabhängig subtraktiv konventionsunabhängig ist.“

Und, alles verstanden?

Kann nicht sein, denn der Text stammt aus einem Bullshit-Generator. Er ist aufgrund der etlichen Fachwörter nicht verständlich (Verstoß gegen Regel Nr. 4) – und viel zu lang! Das merkst du daran, dass dir beim vorlesen die Puste ausgeht.

Faustregel: Wenn du beim laut Vorlesen an einem Satz fast erstickst, ist er zu lang.

Kürze lange Sätze in 2 kurze. Streiche Sätze, die dasselbe bedeuten. Bring deine Aussagen auf den Punkt.

7. Schreib menschlich

Viele Menschen schreiben sehr umständlich und unnatürlich. So, wie sie im echten Leben nie sprechen würde.

Schreib lieber authentisch und unperfekt als perfekt ausformulierte, tote Wort-Hülsen.

Natürlich bist du auf einem Blog viel freier in deiner Ausdrucksweise als in einer Broschüre, es kommt also hier auf das Werbemedium an. Dennoch verträgt auch eine Broschüre authentische Sprache, Humor und echte Leidenschaft!

Ließ dir deinen Texte später laut vor. Hört er sich so an, als kommt er wirklich von dir? Von Mensch zu Mensch?


Möchtest mehr zu dem Thema erfahren?

Meine Literaturempfehlungen:
Deutsch für junge Profis:

Blog-Empfehlungen:
www.schreibsuchti.de
www.copyhackers.com (englisch)

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4 Gedanken zu „7 knackige Tipps, um bessere Texte zu schreiben“

  1. Sehr gut geschrieben und genau der Grund für die Entstehung meines Blogs. Gerade in unserer Branche verstehen die Kunden oft Bahnhof. Bei mir geht es zwar nicht um Marketing aber um Einfachheit im Sinne von einfach zu verstehen. Simplifiziert quasi.

    Antworten
  2. Hi Annika. Danke für die Verlinkung und ich unterstütze dich hier mal mit einem kräftigen Kopfnicken. In Broschüren sieht man vor allem immer wieder Bli-Bla-Blub-Texte, die nichts sagen.
    Mach weiter so und kämpfe gegen das Geblubber!

    Antworten

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